html5 templates
Seefahrtarchiv oben
1909 Flug über den Ärmelkanal

„Der Tag an dem Bleriot den Ärmelkanal überflog, war der letzte Tag unserer Sicherheit als Inselvolk und der erste Tag, an dem Großbritannien sich nach anderen Formen der Verteidigung als der Seefahrt umsehen muß.“

brit. Luftfahrtpionier Sir Alan Cobham

Kurz nach den erfolgreichen Vorführungen der Brüder Wright in Europa wurden zahllose Wettbewerbe ins Leben gerufen um die Fortentwicklung der Fliegerei zu fördern. Zu einen der bedeutendsten zählt sicher der Preis über 1.000 brit. Pfund, gestiftet von Lord Northcliffe von der Daily Mail, für den ersten Flug über den Ärmelkanal.

Zuerst dachte man an Wilbur Wright als klaren Gewinner des Preises, aber dieser lehnte wegen des hohen Risikos ab. Außerdem verdiente er zu dieser Zeit sehr viel Geld mit dem Verkauf seiner Flugzeuge, und ein Mißerfolg hätte diesem sicher geschadet.

Die europäischen Flieger sahen dies natürlich anders und im Juni 1909 waren schon drei Mannschaften bereit, eine Versuch von Frankreich aus zu wagen. Es waren Graf Charles de Lambert, der zwei Flyer Wright besaß, der Engländer Hubert Latham mit einem eleganten Antoinette IV Eindecker und der Franzose Louis Bleriot, der sich schwer verschuldete, um seinen Bleriot XI Eindecker für das Rennen fertigzustellen.

Beim ersten Versuch von Lambert stürtzte die Maschine bei einem Übungsflug ab und er mußte seine Meldung zurückziehen. Die beiden anderen Kandidaten warteten nur auf das richtige Wetter und die Spannung stieg daraufhin ins Unermeßliche.

Zu dieser Zeit waren alle Hotels entlang der Küsten bei Calais und Dover ausgebucht, Zeitungen berichteten über jede Kleinigkeit und Schaulustige aus beiden Ländern reisten an. Es war einfach eine unbeschreibliche Sensation, ja sogar die franz. Regierung stellte extra ein Torpedoboot für eine event. Rettung der Kontrahenten zur Verfügung.

Latham war der erste der am 19.07. zum Flug von Sangatte startete, Boote begleiteten Ihn und Menschenmassen standen auf den Straßen von Dover. Er kam allerdings nur bis auf 11 Kilometer von der Küste entfernt als auf einer Höhe von ca. 300 Meter, während er ein Foto schießen wollte, sein 50 PS Motor versage. Er segelte sanft abwärts und landete im Wasser. Allerdings versuchte er zwei Tage nach dem Start von Bleriot es noch einmal mit einer zweiten Antoinette, doch auch dieser Versuch endete im Kanal.

Der letzte, Bleriot , war als klarer Außenseiter ins Rennen gegangen und niemand glaubte daß er jemals England erreichen würde. Der schmächtige Mann, der ein schlechter Flieger und ein noch schlechterer Unternehmer war, hatte schon ein Vermögen in seine Flugzeuge gesteckt. Seine Maschine war die schwächste und kleinste und am wenigsten erprobte von allen dreien. Er hatte sich ein paar Tage zuvor den Fuß schwer verbrannt, hinkte auf Krücken umher und sah wirklich nicht wie ein Sieger aus.

Am 25.07.1909 um 4:35 Uhr morgens machte er sich auf den Weg und flog mit noch nicht einmal 65 km/h hinaus auf den Ärmelkanal. Nach ca. 10 Minuten hatte er sich verirrt und konnte in keiner Richtung die Küste sehen. Zum Glück sah er ein paar Boote die unterwegs nach Dover waren und so konnte er wieder den richtigen Kurs einschlagen.

Leider brachte ihn der Wind vom Kurs ab und so landete er um 5:12 Uhr unsanft, wobei das Fahrgestell demoliert wurde, an einer flachen Stelle in den Klippen bei Dover Castle. Bei diesem Flug half Ihm auch ein einsetzender Regenschauer, der den überhitztem Motor kühlte, sonst wäre er sicher nicht so weit gekommen.

Dieser Flug machte ihn schnell zum Helden und Hunderttausende in London und Paris jubelten Ihm, bei seiner dortigen Ankunft, zu. Er wurde daraufhin mit der Goldmedaille des Pariser Aero Clubs ausgezeichnet und errang natürlich den ausgesetzten Preis von Lord Northcliffes Daily Mail. Sein Erfolg bescherte ihm auch ein Auftrag von 100 Bleriot XI Maschinen.

Bleriot Eindecker Nachbau - eigene Aufn. Hahnweide 2005

Klein und zerbrechlich erhob sich Louis Bleriots Eindecker XI kurz nach Sonnenaufgang am 25.07.1909 über die Ärmelkanalküste bei Calais.

Seitenansicht - bei der Wartung

Schleife

© Copyright 1997-2020 Luftfahrtarchiv - All Rights Reserved - Datenschutzerklärung/Impressum